Samstag, 11. Mai 2013

El bu kör ki

So wird der Ort ausgesprochen in dem wir heute übernachten werden. Geschrieben wird er Albuquerque.
Eigentlich kommt der Name aus dem Lateinischen - Albus Quercus - weiße Eiche
Und wir beide kennen die 500.000 Einwohnerstadt natürlich aus der TV Serie "Breaking Bad" in der ein an Krebs erkrankter Chemielehrer zum Drogenkoch und Obergangster mutiert, alles natürlich um seine Familie für den Fall des alsbald erwarteten Todes finanziell abzusichern.

Heute Morgen sind wir in Las Vegas (NM) aber erstmal lecker frühstücken gewesen. Und zwar waren wir beim Mexikaner. War richtig scharf aber lecker und der Kaffee hatte sogar seinen Namen verdient. Der Laden war brechend voll und es war nicht leicht noch einen Tisch zu ergattern.
Von Außen sieht der Diner - wie so vieles in den USA - alles andere als einladend aus, aber das muss man halt unterscheiden lernen.



Nach dem guten Frühstück wollten wir mit den Auto in die historische Innenstadt von Las Vegas fahren - und jetzt ist es passiert. Unser erster direkter Kontakt mit dem Auge des Gesetzes.
Irgendwie verwirrte die Straßenführung den Fahrer so stark, dass er falsch in eine Einbahnstraße fuhr. Es war ja noch früh am Morgen, wenig Verkehr und es war auch nur ein kleines Stückchen. Egal, als ich am anderen Ende wieder abbiegen wollte, kam mir promt ein schwarzer Polizeiwagen entgegen. Freundlich winkend fuhr ich noch um die Ecke und dachte die Sache wäre damit erledigt. Da hatte ich die Rechnung aber ohne den Sheriff gemacht: Das Blaulicht ging hinter uns an - jetzt muss man rechts ran fahren und warten bis der Gesetzeshüter sich unserem Wagen nähert.
Ich also Sonnenbrille abgenommen (man will ja nicht verdächtig aussehen), Fenster schon mal runtergelassen und abgewartet. Nachdem 'unser' Sheriff dann per Funk unser Kennzeichen durchgegeben hatte, kam er ruhigen Schrittes auf uns zu und fragte mich, ob ich denn das Schild "Einbahnstrasse" nicht gesehen hätte, als ich falsch dort hinein gefahren wäre. Da ich durch das Studium mehrerer Reiseführer gut auf eine solche Situation vorbereitet war, erwiderte ich in bestem Englisch 'Sorry - we got lost, German Tourist - searching for the old town center, Sir'. Ich bin mir nicht sicher ob es die Worte 'Tourist','German' oder 'Sir' waren oder vielleicht auch alle drei zusammen, sein Herz wurde jedenfalls augenblicklich erweicht und er lies uns mit einer mündlichen Verwarnung davonkommen, zeigte uns noch den Weg in die richtige Richtung und ging seiner Wege.
Renate fand das ganze natürlich sehr komisch und hat nur bedauert, dass sie kein Foto von dem Polizeiauto mit Blaulicht in unserem Rückspiegel gemacht hat.

Die Altstadt von Las Vegas hat dann tatsächlich einige Steinhäuser aus der Blütezeit ihrer Geschichte zu bieten.
Hier ist es wohl sehr katholisch - Spanien  sei dank 

Die Figuren stehen auf der zentralen Plaza von Las Vegas
Mehrstöckige Gebäude aus Stein !

Die First Lady erklärt ihrem Volk das gesunde Kochen - ob es hilft?

Per Zufall konnten wir bei einer Auktion für ein altes Cafe zuschauen. Das Geschäft bestand über 60 Jahre und wurde nun als Ganzes oder in seinen Einzelteilen versteigert.
Da wir nicht genug Bargeld dabei hatten, haben wir auch nicht mitgeboten.
Das alte Cafe im Stadtzentrum

Die Ankündigung der Auktion - es waren ca. 50 Interessenten da
Von Las Vegas sind wir dann nach Pecos in eine ehemalige Pueblo Stadt gefahren. Dort haben um 1598, als die Spanier von Süden dort eintrafen, mehr als 2.000 Pueblo Indianer in einer befestigten Stadt gewohnt. Nix Tipi - alles Stein.
Die Stadt war ein Handelsposten für die Indianer der Steppe (die dann mit Tipi). Als die Spanier kamen, wurden diese zunächst freundlich aufgenommen, mit Musik empfangen etc. Natürlich hatten die Spanier einige Franziskaner Mönche dabei, die ganz wild aufs missionieren waren. Diese blieben in der Stadt und bauten gemeinsam mit den Indianern eine Kirche auf. Ihr Ziel war natürlich, die Indianer zu christlichen Untertanen des spanischen Königs zu machen. Um 1680 verabredeten sich alle indianischen Ureinwohner in der Gegend untereinander und revoltierten gemeinsam am selben Tag gegen die Besatzer und befreiten sich so vom Joch der Spanier. Diese Freiheit hielt nur 12 Jahre. Dann kamen die Spanier wieder in das Land uns besiegten die Indianer.
Die Kirche wurde mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. Die letzten Indianer verließen gegen 1838 die Stadt und zogen fort.
Heute ist die alte Stadt teilweise rekonstruiert und man erhält als Besucher einen (kleinen) Einblick in die indianische Lebensweise vor der Eroberung durch die Spanier.

Die unvermeidbare US Flagge vor allen offiziellen Gebäuden


Indianische Töpferkunst

Die Ruine der alten Kirche

Ausblick vom höchsten Punkt - Schneebedeckt Berge am Horizont

Im inneren eines unterirdischen Hauses

Zugang nur über eine Leiter

Ein Ruine des unterirdischen Hauses

Vorsicht Klapperschlangen - aber nur auf dem Schild


So sah das Pueblo früher aus - eine damalige Großstadt


Reste des Klosters

Von Pecos war es nicht mehr weit bis Sante Fe. Als kleiner Junge habe ich schon mit dem Sante Fe Express - einem langen Zug mit einer silbernen Diesellok - gespielt.
Die Stadt hat einige strenge Bauregeln, so darf im Stadtgebiet nur im Pueblo Stil gebaut werden, mit Lehmfassaden und abgerundeten Ecken. Dadurch hat die Stadt ein unverwechselbares Flair.
Wir hatten Glück, an unserem Besuchstag war Stadtfest und so konnten wir eine Menge mehr erleben als an anderen Tagen.
Rund um den zentralen Stadtplatz -die Plaza - waren zahlreiche Stände aufgebaut von kommunalen Initiativen und Organisationen. Sehr zu unserem Erstaunen standen dort friedlich (!) nebeneinander so unterschiedliche Themen wie Polizei und Feuerwehr, SWAT, Atomkraftgegner, Fans des US Atom-U-Bootes 'Santa Fe', Abtreibungsgegner, Ökobauern, Solarenergiefans, Nachbarschaftsinitiativen, Seniorengruppen u.v.m.
Am Rande des Platzes war auch ein kleiner Kunstmarkt. Dort stellten einige der vielen Künstler, die in der Stadt leben, regelmäßig ihre Werke aus. Wir haben tolle Bilder gesehen und viele interessante Gespräche geführt. Unter anderem mit Künstlerinnen aus Frankreich und Flandern.
Mir ist aufgefallen, dass diese Stadt ein ganz anderes Flair als viele anderen US Städte hat. Kein Wunder dass so viele Künstler gerne hier leben.



Typische Häuser in Santa Fe

Franziskus - Schutzheiliger der Stadt

BombTeam Schutzanzug

Nr. 5 hat einen neuen Job

Nicht kleckern, klotzen


Ya Bro'

Der Eintänzer

Die Inschrift wurde 'korrigiert'

S.W.A.T. Team

Fans vom Atom-U-Boot


Ein Teil des Kunstmarktes


Auf der Weiterfahrt nach Albuquerque haben wir noch an einem weitern National Monument für die indianischen Ureinwohner angehalten. Dort wurden uralte Steingemälde aus einer alten Indianerstadt ausgestellt. Leider durfte wir davon keine Fotos machen.

Flöten aus Knochen

Nur mündliche Überlieferungen - Geschichten werden erzählt

Rüstungen der Eroberer
Jetzt sind wir im 'Non Smoking Motel' direkt neben der Altstadt angekommen. Der Besitzer ist aus Polen und 1979 hierhin ausgewandert. Er ist, wie eigentlich alle Amerikaner, sehr freundlich.


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