Dienstag, 14. Mai 2013

Weiter nach Westen und bis Gallup (NM)

Heute fahren wir bis Gallup. Dabei unterwegs viele Eindrücke von indianischer Lebensweise - damals und heute.
Am Morgen in Albuquerque sind wir erstmal in die "Altstadt" gegangen. Vom Motel nur 500 m entfernt liegt das 'historische' Zentrum der Stadt. Rund um die San Felipe de Neri Kiche (ca. 1790 erbaut) reihen sich mehrere ältere Häuser um eine zentrale Plaza. Ansonsten ist auch diese Stadt eher für die Autos als für Fußgänger gebaut.

Apropos Autos: Hier in Amerika fährt man eher grosse - sehr grosse Autos. Mit unserem Jeep Patriot gehören wir schon zu den 'kleineren' Autos. Einfach gigantisch sind die großen Trucks wie der Dodge RAM und der Fort F150. Aber an einem Sonntag Morgen haben wir doch tatsächlich einen SMART gesehen. Es war, ganz ehrlich, eigentlich schon der zweite. In Santa Fe stand auch schon einer auf dem Parkplatz.


 Rings um die zentrale Kirche stehen ältere Häuser, oft mit einem spanisch / mexikanischen Flair. Alle wichtigen Informationen auf Schildern etc. sind hier auch immer zweisprachig in englisch und spanisch angegeben. Da es noch früh am Sonntag war, ist nicht viel los gewesen. Allerdings war die Kirche schon gut besucht. Vor der Kirche wurde Kaffee und Kuchen an die Kirchgänger verteilt.

Die ganze Innenstadt ist in erster Linie für Touristen angelegt und soll ein wenig Flair erzeugen. Überall gibt es indianisches Kunsthandwerk zu kaufen. 



 Zum Frühstück haben wir wieder ein kleines mexikanisches Cafe gefunden. Dort konnten wir ohne Probleme auch ein vegetarisches Frühstück bestellen. Mais Burittos.
 An der Wand im Cafe eine der typischen Wandmalereien für indianische Kunst. Dieses Symobol eines Indianers begegnete uns noch an sehr vielen Hauswänden. 
Durchschnittskitsch an einer Hauswand
  

Eine uralte Kutsche vor einem Supermarkt
Nach dem Frühstück sind wir gemütlich weiter gezogen und auf unserem Rückweg zum Motel noch in einen Supermarkt. Öffnungszeiten und Sonntags geschlossen - all das gibt es in den USA ja nicht.

Beeindruckend war die lange Regalreihe nur (!) mit Vitamintabletten. Als Ausgleich zum ungesunden Essen wirft man sich dann halt Vitamine ein.
Dies sind wirklich nur Vitaminpillen in allen Variationen

In einem anderen Regal: Testosteron - rezeptfrei

Für den Muskelaufbau
Albuquerque ist eigentlich, neben Breaking Bad, noch aus einem anderen Grund bekannt: Nicht weit von hier ist Los Alamos, das nukleare Forschungszentrum der USA. Hier wurde im 
'Manhattan Projekt' während des zweiten Weltkriegs die Atombombe entwickelt und auch in der Wüste von Neu Mexiko getestet.
Deshalb hat die Stadt auch ein 'Nuklear Museum' welches wir uns nicht entgehen lassen wollten.

Schon von Weiten zu sehen: Amerikanische Flugzeuge auf dem Aussengelände

Littlie Boy und Fat Man
 Man sollte in diesem Museum nicht allzu viel kritische Distanz zur Atombombe und auch zur deren bisher einzigen Verwendung durch die USA auf Hiroshima und Nagasaki erwarten. So werden beispielsweise Nachbauten der beiden Bomben gezeigt. Allerdings auch Fotos und Dokumentationen über die Auswirkungen auf die beiden Städte nach dem Abwurf. Der Einsatz wird aber ohne zweifel als Notwendig angesehen um den Krieg zu beenden und eine Invasion in Japan zu vermeiden.
Stolz wird auch das Arsenal an Massenvernichtungswaffen ausgestellt, welches die USA im kalten Krieg angehäuft hatten. Fast von allen Waffengattungen, über Raketen, Marsch-flugkörper, Artillerie, U-Boote gibt es Ausstellungstücke. Die dazugehörigen Texte erläutern immer den amerikanischen Standpunkt zur Kubakrise, zum kalten Krieg, zum Verhältnis zu China und zur Sowjetunion,...
Das Ende des kalten Krieges wird allerdings begrüsst. Nicht ohne Verweise auf neue Bedrohungen wie Nord-Korea und Iran.

Natürlich geht es in dem Museum auch um die friedliche Nutzung von Nukleartechnik. Über Röntgen bis zur Atomkraft zur Energieerzeugung wird berichtet. Ganz am Ende gibt es sogar einen Bereich für erneuerbare Energien wie Wind, Sonne und Wasserkraft. Die Beispiele für Solarenergie kommen aber aus Deutschland. Dabei haben z.B. die Wüstenlandschaften hier die besten Bedingungen für Energieerzeugung aus Wind- und Sonnenkraft.

B29 Bomber

Das Außengelände ist noch einmal eine andere Dimension der nuklearen Zerstörungskraft. 
B52 Bomber
Hier stehen ausrangierte Bomber der US Luftwaffe wie die B-29 welche die Bomben über Hiroshima und Nagasaki abwarfen neben dem B-52 Bomber der neben dem Tragen von Atomwaffen auch für die Flächenbombardements z.B. in Vietnam eingesetzt wurde und so ganze Landstriche verwüstete und Tausende von Menschen tötete. 



Titan Rakete 
Eine verschrottete Titan-Rakete aus einem der Silos in dem sie auf ihren Einsatz in einem Atomkrieg wartete wird auch gezeigt. Ich sehe sie lieber so, als startbereit in einem Silo. Allerdings gibt es noch immer viel zu viele einsatzbereite Atomwaffen auf der Welt. Vom ziel einer atomwaffenfreien Welt sind wir noch weit entfernt.


Nach dem zwiespältigem Besuch im Museum sind wir weiter nach Westen aufgebrochen und jetzt auch durch Reservationen von Indianern gefahren.

Das Leben und die Bedingungen in diesen Gebieten sind einfach schlecht. Die meisten Orte machen einen armseligen Eindruck. Die   Indianer wurden ganz bewusst in trostlosen und kargen Landschaften angesiedelt und so leben viele von ihnen auch heute noch in Armut.

In einer Stadt haben wir eine typische Kirche besichtigt.
Könnte so in jedem Western vorkommen

Wunderbarer Altar, ansonsten auffallend der festgestampfte  Lehmfussboden


Heiligenverehrung



Die modernen Mustangs der Indianer

 Irgendwo auf der Strecke haben wir dann die 2.000 Meilengrenze erreicht. Das war schon ein hartes Stück Arbeit. Ohne seine tolle Beifahrerin und Streckenfinderin hätte der Fahrer und Autor es nicht bis hierin geschafft. Wir sind im Schnitt 200 - 250 Meilen am Tag gefahren. Das und die vielen Eindrücke die wir bislang gesammelt haben, führten uns zu der Überlegung bald mal einen Ruhetag einzulegen und nicht in einem der üblichen Motels am Straßenrand zu übernachten sondern uns mal etwas anders zu suchen. (Davon mehr im nächsten Blogeintrag).


Zunächst haben wir uns aber noch das El Morro National Monument angeschaut. Wir haben inzwischen ja auch einen Jahrespass für alle Nationalparks gekauft (kostet für bis zu 3 Personen 80$ und ist günstiger als jedesmal Eintritt zu bezahlen).

In El Morro ist an einer Felswand ein nie versiegendes Wasserloch zu finden. Angesichts der Wüste ringsherum ein wichtiger Ort, eine Oase im Nirgendwo. Diese Oase war natürlich auch schon den indianischen Ureinwohnern bekannt, später  


kamen die Spanier und danach die Siedler und US-Soldaten hierher.




Alle Gruppen haben sich in den Wänden des weichen Felsens verewigt und ihre Botschaften in den Stein gekratzt. Beeindruckende Zeugnisse der Geschichte des Westens.



















Im Museum haben wir dann auch endlich das Siedlungsgebiet von Winnetou und seinen Mescalero Apachen gefunden. Übrigens kannte ein Park Ranger sogar Kar May - ungewöhnlich in den USA, aber er hatte Literatur studiert und da wurde Karl May extra behandelt da er nie in Amerika gewesen ist, aber so detailliert über das Land geschrieben hat.

Winnetou lässt grüßen
Am Abend sind wir dann völlig erschöpft im El Rancho Hotel in Gallup angekommen. Ein historisches Hotel in dem viele US Schauspieler während ihrer Dreharbeiten für irgendeinen Western gewohnt haben. Leider hatte es kein funktionierendes Internet. Daher im Moment alles mit einem Tag Verspätung online.
In Errol Flynn's Zimmer auf El Rancho

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