Montag, 6. Mai 2013

TriState und endlich Sonne

Heute Nacht haben unsere Motorradfahrer aus Tschechien im gleichen Motel übernachtet. Irgendwie sind die wie Kletten. Mal sehen ob wir sie heute abhängen können.
Das Bild aus dem Badezimmer wollen wir Euch nicht vorenthalten: Die 'Heizung' sah zwar aus wie aus dem Bürgerkrieg, funktionierte aber und war bitter nötig.



Wir sind nach dem Checkout erstmal in ein nettes 'Eatery' zum frühstücken gefahren. Ich weiß, in Deutschland sagt man 'gegangen' - aber hier fährt man echt alles mit dem Auto.
Wieder gab es ohne Probleme auch vegetarische (warme) Küche.


Wir sind dann erstmal nach Springfield (MO) gefahren - der Geburtsstadt von Brad Pitt. War aber keiner zuhause. Deshalb sind wir dann zu Bass Pro gegangen. :-)  Dem weltweit größten (schon wieder so ein Superlativ) Sportartikelladen. Jetzt würden wir in Deutschland ja mit dem Begriff "Sport" so Dinge wie Joggen, Basketball, Fußball, u.s.w. verbinden. Hier in den USA ist es aber eher: Fischen, Jagen, Golf, ...


Ein lieber Bär

Man fährt heute bequem zur Jagd im Wald

Komplette Tarnanzüge sind auch zu haben

Ein böser Bär (der im Hintergrund)

Die Rifle (Gewehr) Abteilung. Es gibt fast alles, nur keine schweren  MGs
Von Springfield sind wir dann der Route 66 weiter gefolgt. Diesmal ging die alte Route schön abseits der Interstate aber schnurgerade durch die Landschaft von Missouri.
Kurz vor Cathage dann das Highlight des Tages:
Als wir an einer Pferdekoppel vorbei fuhren, konnten wir gerade noch sehen wie ein Fohlen auf der Weide geboren wurde. Bis wir gewendet hatten und wieder zurück waren, lag es auch schon neben seiner Mutter auf der Wiese:
Frisch geschlüpft und noch ganz nass
Die Stute war ganz alleine und nach der Geburt natürlich erschöpft. Das kleine Fohlen versuchte immer wieder aufzustehen. Es klappte aber noch nicht. Nach einem erneuten Versuch war es jedesmal erstmal so erschöpft, dass es einige Minuten nur flach auf der Erde liegen blieb. Wir haben solange gewartet bis es tatsächlich (nur für kurze Zeit) auf die Beine kam.

Klappt doch schon ganz gut - ganze 30 Minuten auf der Welt
Jetzt hatte auch der Farmer mitbekommen was da auf seiner Weide los war. Mit ein paar Decken kam er an und rubbelte das Fohlen trocken. Bei seinem nächsten Aufstehversuch stützte er es ab und bugsierte es Richtung Muttermilch. Das Kleine schien gut auf dieser Welt angekommen zu sein.

Die Landschaft war jetzt überhaupt sehr ländlich geprägt und es standen auch einige ausrangierte Mähdrescher von John Deere rum. Das Wetter wurde immer besser und meine Fliesjacke konnte ich endlich ausziehen. Sogar die Sonne haben wir zum Abschluss des Tages noch gesehen.





Die nächste Stadt war Carthage. Während des Bürgerkrieges in den USA wurde sie fast vollständig zerstört. Leider war das entsprechende Museum heute geschlossen - ist ja auch Montag. :-(
Carthage hat sogar so etwas wie einen Stadtkern, rund um das steinerne (!) Rathaus.



Die Uhr am Rathausturm erinnerte mich irgendwie an "Zurück in die Zukunft".
Wir sind dann in ein (frisch eröffnetes) Cafe gegangen: Passend zur Route 66 heißt es "Mother Road Coffee".
Wieder trafen wir auf total nette Menschen. Das Cafe können wir empfehlen, die Brownies sind köstlich!



Im Rathaus gab es zur Entschädigung für das geschlosssene Museum auch noch eine kleine Ausstellung zum "Civil War". Danach sind wir ein wenig durch die Innenstadt gefahren und haben einige schöne Häuser fotografiert





 und auch einen "Antiqueshop" (=Ramschladen) und einen Hardwareshop (=Alles was du nicht brauchst) angeschaut.



Nachdem wir (mal wieder) beim Italiener zum Essen waren sind wir in Joplin zum "Hideout" von Bonnie und Clyde gefahren. Hier haben sich die beiden im April 1933 mit ihrer Bande einige Tage versteckt. Als die Polizei kam, erschossen sie zwei der vier Polizisten (die wohl nicht wussten wen sie da vorfinden würden) und flohen mit dem Auto. Im Mai wurden sie verraten und in einem Hinterhalt von der Polizei in ihrem Auto erschossen. Das Auto wurde von mehr als 100 Kugeln durchsiebt und steht heute in Las Vegas.
Sieht unscheinbar aus - war aber ein Gangsterversteck
Direkt nach Joplin (welches in Kansas liegt) haben wir die Grenze nach Oklahoma überfahren (und damit drei Staaten an einem Tag geschafft).  
Hier sind wir auch über eine sehr schöne alte Brücke gefahren und haben unsere erste Reiterin gesehen (auf dem Pferd mitten in der Stadt).



Nun sind wir in Miami (OK) in einem Lodge. Leider liegt es nicht weit von einem Bahnübergang entfernt. Lokführer in den USA haben viel Spaß: An jedem Bahnübergang dürfen sie für 10 Minuten volles Rohr ihr Horn tuten. Ich hoffe heute Nacht haben die frei - oder ich werde zum Tier.
Morgen fahren wir dann weiter durch die Staubschüssel (Dustbowl) Oklahoma. Von hier brachen in den zwanziger Jahren viele Farmer auf der Route 66 nach Kalifornien auf. Dort hofften sie Arbeit und Auskommen zu finden. Beschrieben in dem tollen Roman "Früchte des Zorns" von John Steinbeck.

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